Artgerechte Haltung

Artgerechte Meerschweinchenhaltung bedeutet ein Eingehen auf ALLE Bedürfnisse der kleinen Nager.
Dazu zählt: ein ausreichend großer Lebensraum, Gruppen- oder Paarhaltung, richtige Ernährung, schnelle medizinische Versorgung im Krankheitsfall sowie sicherer Schutz vor Fressfeinden.
 
Lebensraum

Käfige, die der Zoohandel bietet, sind fast immer viel zu klein! Meerschweinchen rennen und toben gern, dagegen sind sie keine Kletterer. Als Mindeststallgröße sollte man einen halben Quadratmeter pro Meerschweinchen an Grundfläche rechnen, was aber auch nur dann ausreicht, wenn sie regelmäßig Auslauf bekommen. Als Wohnraum am besten geeignet sind geräumige Eigenbauten mit einer ordentlichen Rennstrecke. Zusätzlich sind Etagen mit hinführenden Rampen sehr beliebt, sollten aber nicht zur Grundfläche gezählt werden, da es auch Meerschweinchen gibt, die keine Rampen laufen oder dies im Alter nicht mehr können.
Meerschweinchen sind Fluchttiere, sie benötigen Versteckmöglichkeiten. Im Wohnraum sollte mindestens ein Versteck pro Meerschweinchen zur Verfügung stehen. Geeignet sind Holzhäuschen (am besten immer mit zwei Eingängen und ohne gefährliche „Fenster“, in denen Meerschweinchen stecken bleiben könnten), Holztunnel, Kuschelsäckchen, Korkröhren, Steine, Stofftunnel und vieles mehr.
Das Heim der Meerschweinchen sollte mit Holz- oder Hanfstreu eingestreut sein und regelmäßig gesäubert werden.

Zum weiterlesen:

www.tierische-eigenheime.de.tl

 
Winnis Geschichte zum Thema Haltung

"Ich bin Winni und möchte euch meine Geschichte erzählen:
Ich lebte mit meinen zwei Frauen in einem Stall, in dem wir nur einen Schritt machten und schon am anderen Ende der Plastikschale angekommen waren. Für mich und meine Mädels war es normal. Wir kannten ja nichts anderes. Aber eines Tages sollte sich das ändern: Wir zogen um.
Wir wurden wieder in einen Stall gesteckt. Wie wir es gewohnt waren, wenn wir Angst hatten, kuschelten wir zu dritt in einer Ecke und hofften das Beste. Aber was war das? Es roch nach Holz!? Eine meiner Freundinnen sagte: „Los, wir müssen rausfinden, was das ist.“ Wir anderen zwei trotteten hinterher, obwohl wir ganz große Angst hatten. Da war ein Eingang. Zu einer dunklen Höhle. Wir drei rein. Und: hier drin war es toll! Wir legten uns beisammen und schliefen das erste Mal in unserem Leben gemeinsam – ohne dass einer von uns drei „Wache halten“ musste. Wie ein Zelt war das Teil. Später lernte ich, man nennt dies Häuschen. Am nächsten Morgen schauten wir uns um. Wir hatten nun nicht mehr so viel Angst, gingen aber auch nicht zu weit von diesem Zelt weg. Da gab es eine Heuraufe! Das Heu lag nicht auf dem Boden. Das war irre. Man konnte die Vorderfüße draufstellen. Das hat einen Spaß gemacht, sich um die Wette hoch zu strecken und Heu zu knabbern. Dann gab es eine Röhre. Wir: Gleich mal probiert. Und: Es ließ sich annagen. Auch Holz, schätze ich. Oh man, da konnte man sich so richtig dran austoben mit den Zähnen. Wir drei dachten nur: Das muss der Meerschweinhimmel sein – nirgends sonst kann es so schön sein. Dann entdeckten wir noch mehr: Etwas, das war weich und man konnte sich reinlümmeln. Der neue Mensch nannte es Kuschelsack. War das eine prima Erfindung! Wir waren so satt von all diesen neuen Eindrücken.
Am nächsten Tag wurden wir aus dem Stall rausgeholt. Wir hatten ganz schön Angst, denn wir wussten nicht, was mit uns passieren sollte. Da wurden wir alle 3 auf weiche Decken gesetzt. Erst einmal verkrochen wir uns ins nächstgelegene Häuschen. Nach ein paar Minuten trauten wir uns doch raus. Und ihr glaubt nicht, was wir gesehen haben: Platz. Weite. Die nächste Wand war meilenweit entfernt. Eine meiner Freundinnen versuchte es als erstes: „Ob ich auch rennen kann?“ Sie flitzte los, etwas ungelenk anfangs, aber sie rannte bis hin zur Wand und wieder zurück. Völlig außer Atmen kam sie wieder bei uns an. Und meinte: „Ich kann rennen!“ Von da an wurden wir jeden Abend zum Rennen rausgeholt. Und jeden Abend machten wir Wettläufe, sprangen in die Luft vor Freude und jagten uns, bis wir total erledigt waren.
Später erfuhren wir, dass dieses Zuhause für uns nur für den Übergang gedacht war. Man, wir bekamen richtig Angst, wieder in so einem Mini-Stall zu landen, ohne Einrichtung und ohne Auslauf. Aber, der neue Mensch beruhigte uns, und versicherte, wir würden alle in Zuhause kommen, wo es noch besser wäre, als hier. Könnt ihr euch das vorstellen? Noch besser???

Euer Winni"